Rezensionen ...

... zur Produktion
sic204-2 Ingeborg Hischer
singt im Braunschweiger Dom
:
Campra, de Majo, Langlais

Musica Sacra (1983, Heft 6, S. 523),
zur 1982 erschienenen LP:
  Ingeborg Hischer singt geistliche Werke von Campra, de Majo und Langlais – Helmut Kruse, Orgel, Wolfgang Kissling, Flöte, Richard Groocock, Violoncello – 30 cm LP – MD+G G 1093 –
Im Vertrieb EMI-Electrola-ASD


Ein fesselndes Programm! Zunächst die Kantaten „Domine, Dominus noster“ des Bachzeitgenossen André Campra für Sopran, Flöte und Basso continuo (Vc., Org.) und „Sicut cerva, quae per valles“ des von Mozart hochverehrten Gian Francesco de Majo für Sopran und konzertierende Orgel. Sowohl als Lyrischer (in der ersten) wie als Koloratursopran (in der zweiten Kantate) wird die junge Sängerin den anspruchsvollen Anforderungen beider Kantaten gerecht. Den ganzen, auch den Mezzosopran einschließenden Registerreichtum ihrer Stimme beweist sie dann in der „Missa «in simplicitate»“ von Jean Langlais für eine Stimme und Orgel. Diese deutlich von der Gregorianik inspirierte, ungemein ausdruckstiefe Komposition ist, was ihr Name verleugnet, natürlich alles andere als simpel. Sie verlangt große Stimmdisziplin, teilweise geradezu mönchische Askese, z. B. beim Credo-Amen und beim Benedictus, kennt aber auch den himmlischen Jubel. Sie ist, was manchen Meßkompositionen abgeht, ehrlich, absolut ehrlich. – Die Instrumentalisten, allen voran Helmut Kruse an der Schuke-Orgel im Braunschweiger Dom (keine Dispositionsangabe) sind ideale Partner.

jd

 
Braunschweiger Zeitung (28. 12. 2009),
zur 2009 erschienenen CD:
  Leuchtende Schwere
CD mit Ingeborg Hischer aus Braunschweigs Dom


Eigentlich kennen wir Ingeborg Hischer als Mezzosopranistin, als solche ist sie vor allem in der Kirchenmusik der Region sehr präsent. Doch die in Braunschweig lebende Sängerin startete einst als Sopranistin. Dies ruft eine CD in Erinnerung, die einige 1982 auf Schallplatte erschienene Aufnahmen digital reproduziert. Sie stammen aus dem Braunschweiger Dom und bieten eine Wiederbegegnung mit dem im Januar verstorbenen Domkantor Helmut Kruse als Organist.

Schon die Zusammenstellung der Werke ist reizvoll. Es beginnt mit der Kantate „Domine noster“ des französischen Barockkomponisten André Campra, Kapellmeister in Versailles. Die ruhige Gebetsanrufung „Domine noster“, rührig umspielt von Staatsorchester-Flötist Wolfgang Kissling, gibt Hischer die schönste Entfaltungsmöglichkeit. Kräftig und pikant klingt ihr Sopran. An anderen Stellen mag man in der Höhe eine gewisse Schärfe hören, die den späteren Wechsel ins Mezzo- und Altfach richtig erscheinen lässt.

Das kommt in den Koloraturen des „Sicut cerva“ von Gian Franco de Majo (1732 – 1770), einem Vertreter der neapolitanischen Schule, noch stärker zum Ausdruck, wo doch mehr Leichtigkeit gefragt ist. Dafür bringt sie in den getrageneren und rezitativischen Passagen schöne Fülle, so im Andante „Ama et spera“. Beruhigend tritt hier Kruses variable Begleitung hervor.

Mit der „Missa in simplicitate“ von Jean Langlais (1907 – 91), dem blinden Pariser Organisten, kommt Hischer ganz bei sich an: ruhig-meditativ und vielfach in die Tiefe führend entwickelt ihre Stimme leuchtende Schwere, die nun auch in der Höhe hält. Kruse sinniert dazu in zarter Chromatik an der Orgel. Eine einnehmende Komposition.

Die CD gibt’s bei Sicus-Klassik.
Andreas Berger
 
Marie-Louise Langlais (03. 05. 2010),
zur 2009 erschienenen CD:
  Thank you very much having sent me the CD with the "Missa in simplicitate" by Jean Langlais.
I just put this recording in the hapter "recordings" (new) of the Jean Langlais website.
Congratulations to Mrs Hischer and her accompanist.
With my best regards

Marie-Louise Langlais
 
Ars Organi (2011, Heft 3, S. 215),
zur 2009 erschienenen CD:
  Ingeborg Hischer singt im Braunschweiger Dom: Campra, de Majo, Langlais. Ingeborg Hischer, Mezzosopran, Helmut Kruse, Orgel (Braunschweig, Dom, Berliner Orgelbauwerkstatt Karl Schuke 1962, IV/55). 1 CD, Booklet 20 S., dt., engl., frz., Aufnahme 1982. ...

Orgel als Haupt- oder Begleitinstrument, das ist immer wieder die Frage bei der Veröffentlichung von Ensembleaufnahmen unter Beteiligung einer Orgel. ...
Die Mischung von Vokalstimme und Orgel beantwortet freilich von vorn herein die Frage nach der Priorität von Eigenständigkeit oder Funktionalität des Orgelparts in ausgewählten Werken von A. Campra, Gian Fracesco de Majo und Jean Langlais. Im Mittelpunkt steht die einst unter der künstlerischen Obhut von Gérard Souzay, Ionel Pantea und Elisabeth Schwarzkopf stehende Mezzosopranistin Ingeborg Hischer. Das Plattenprogramm aus dem Braunschweiger Dom reicht in das Jahr 1981 zurück. Ein Jahr später realisierte die Firma MD+G das Vokalrezital, und zwar vorausschauend bereits mittels digitaler Aufnahmetechnik und Bearbeitung, wie es im Booklet heißt. Die bereits als LP erschienene Produktion war vergriffen und wurde nunmehr erneut publiziert. Sie ist ein erhaltenswertes Beispiel eines Klangportraits der genannten Sängerin, in dem die (inzwischen veränderte) Orgel die Funktion als (diskretes) Begleitinstrument erfüllt.

Gerhard Wienke


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